Den richtigen Bogen kaufen – Leitfaden für Einsteiger.
Zu Beginn deiner „Bogensportkarriere“ hast du einige Optionen bei der Auswahl deiner Bogenklasse beziehungsweise beim Bogen Kaufen. Da die Entscheidung für eine oder auch mehrere Disziplinen immer höchst individuell ist und letztendlich dem persönlichem Geschmack unterliegt, versteht sich die folgende Auflistung nicht als Ratgeber, sondern vielmehr als Leitfaden, der angehenden Schützinnen und Schützen ein bisschen Orientierung bieten will.
Instinktivbogen – der Traditionelle
„Instinktiv“ oder – neuerdings – „Traditionell“ bezieht sich hier lediglich auf die Schießtechnik (nicht unbedingt auf die Bauweise des Bogens): Instinktivschützen halten den Bogen in Richtung Ziel, konzentrieren sich auf den Mittelpunkt der Scheibe bzw. – im 3D-Bereich – auf das sogenannte „Kill“ und lassen den Pfeil ihrem Instinkt folgend fliegen. Es gibt streng genommen keine weitere Zieltechnik. Manche Schützen halten je nach Distanz bewusst etwas höher oder tiefer auf das Ziel an, was auch als Gap-Shooting bezeichnet wird. Als Instinktivbögen kommen zumeist kürzere (58“ bis etwa 62“) One-Piece-Recurve- bzw. Jagdrecurve-Bögen (einteilig)
Take-Down-Recurve- (mit abnehmbaren Wurfarmen) und Langbögen zum Einsatz, die in der Regel aus hochwertigen Hölzern gefertigt sind. Sie verfügen über keinen Button, sondern werden entweder direkt über den „Shelf“ oder über eine Pfeilauflage geschossen.
Blankbogen – der Untergriffige
Das Blankbogen-Schießen ist eine immer beliebter werdende Bogensportdisziplin, bei der häufig „nackte“ Olympic-Recurve-Bögen (Mittelstücke aus Aluminium, Wurfarme aus Fieberglas, Karbon-Holz-Laminat oder „Vollkarbon“) ohne Visier, Stabilisatoren und Auszugshilfe (Klicker) verwendet werden. Der nicht gespannte Bogen mit allem erlaubten Zubehör muss durch einen Ring oder ein Loch von 12.2 cm Innendurchmesser +/-0,5 mm passen. Gezielt wird immer über die Pfeilspitze, die verschiedenen Distanzen werden durch das Wandern an der Sehne („String Walking“) ausgeglichen.
„Olympic Recurve“-Bogen – der Olympische
Ist, wie der Name sagt, die einzige Bogenklasse, die derzeit zu den Olympischen Spielen zugelassen ist. Der Recurve-Bogen wird mit Zusätzen wie Visier, Stabilisatoren, Button, Pfeilauflage und Klicker geschossen. Zum Ziel hin gebogenen Wurfarme speichern mehr Energie und steigern damit die Wurfleistung.
Compound-Bogen – der Technische
Ein Compound-Bogen und Pfeile mit Explosivspitzen in den Händen von Sylvester Stallone ergaben die Mixtur, die diese Bogenklasse in Europa schlagartig bekannt gemacht hat. Das behaupten wir zumindest so lange, bis jemand kommt, der es besser weiß. ;)
Der Compound-Bogen ist ohne Zweifel die „technischste“ Bogenklasse. Er muss von Experten zusammengesetzt, voreingestellt und gewartet werden (D-Loop, Peep-Sight, Scope, Zuggewicht, Let off, Erneuerung der Kabel etc.) und erzielt enorme Pfeilgeschwindigkeiten und Präzision. Ein Compound-Bogen wird nicht mit den Fingern, sondern mit einem sogenannten Release ausgezogen und geschossen.