Der X-Button aus dem Hause Gabriel
Gerhard Gabriel – Sportler, Trainer, Erfinder
Zum Geleit für all jene, die das vielleicht nicht wissen: Gerhard Gabriel (von Gabriel Bogensport) ist ein Urgestein des deutschen Sports. Er war zunächst Turner, dann Sportwissenschafter, dann Bogenschütze (mehrfacher deutscher Meister), später erfolgreicher Trainer, dann Maschinenbau-Ingenieur und zu guter Letzt genialer Erfinder von edlen Bogensport-Komponenten wie diversen Buttons, Stabilisatoren, Visieren, Pfeilauflagen und Klickern.
Er ist sicher noch viel mehr, aber viel mehr wissen wir nicht über ihn. Außer dass er am Telefon recht sympathisch klingt, um die 80 ist und genau weiß, wovon er redet.
Der X-Button – since 2020
Eines seiner jüngsten Projekte ist der sogenannte X-Button, der 2020 auf den Markt kam und laut Gabriel die technische Vollendung des von Vic Berger Mitte der 50-er Jahre entwickelten Berger-Buttons ist. „Erfunden hab ich ihn nicht, das hat Vic Berger getan. Aber weiterentwickelt hab ich ihn und dabei vielleicht ein bisschen verbessert“, erklärt Gabriel im Gespräch. Sein Magnetbutton hat jedenfalls das Potenzial, die Welt des Bogensports im Recurve- und Barebow-Bereich nachhaltig zu beeinflussen. Warum das so ist und wie der Button funktioniert, soll Gerhard Gabriel in seinen eigenen (unverwechselbaren) Worten am besten selbst erläutern.
Funktionsprinzip X-Button (by Gerhard Gabriel)
Der X-Button hat einen speziell eingestellten Anfangs- bzw. Schwellendruck, der verhindert, dass er während des Auszugs- und Zielvorgangs vom Klicker (bzw. durch das Eigengewicht des Pfeils im Barebow-Bereich) eingedrückt wird. Sobald der Pfeil beginnt, sich vorwärts zu bewegen, zieht sich der Button zurück und übt keinerlei Druck mehr auf den Pfeil aus. Auf diese Weise kann der Pfeil völlig frei in Richtung Ziel bewegt werden.
Somit spielt es so gut wie keine Rolle, ob der Lösevorgang perfekt, weich oder härter erfolgt. Da der X-Button keinen seitlichen Druck auf den Pfeil ausübt, verursacht er auch keine Linksschüsse mehr.
Einbau X-Button (by Gerhard Gabriel)
Der X-Button wird in Center-Position in den Bogen eingebaut und in keiner Weise eingestellt oder verstellt. Falls sich keine mittige Trefferlage einstellt, ist lediglich der Pfeil nach der Walk-back-Methode (von Gerhard Gabriel) neu abzustimmen. In der Mehrzahl der Fälle wird das Ergebnis dieser Abstimmung die Feststellung sein, dass ein steiferer Pfeil als vorher erforderlich ist. Die Beziehung lautet: Weicherer Button, steiferer Pfeil und umgekehrt. Ein weiterer Zusammenhang lautet: Je steifer der Pfeil, desto geringer die Durchbiegung beim Abschuss und je geringer die Durchbiegung, desto geringer die Streuung.
Aus eigener (Schieß)Erfahrung
Das Gefühl beim Schießen (mit unserem Blankbogen) war zunächst etwas ungewohnt. Die Testpfeile (Black Eagle Carnivore 30/50 .003 und Black Eagle Outlaw .005, 600) gruppierten erheblich weiter rechts als sonst. Auffallend war jedoch, dass die Abstände innerhalb der Gruppe erstaunlich gering ausfielen.
Nach einigen Passen dürfte sich das Gehirn etwas an die neuen Verhältnisse gewöhnt haben, da die Gruppen immer weiter in Richtung Scheibenmitte wanderten. Die vertikale Abweichung mancher Pfeilgruppen (1x 2 Pfeile, 1x 3 Pfeile) erschien wiederum etwas größer als mit dem gewohnten Beiter-Button. Diese Tatsache könnte freilich auch einem unsteten Bogenarm geschuldet sein, es könnte aber auch sein, dass der X-Button zusätzliche Effekte hervorruft, welche die menschliche Schaltzentrale erst einmal verarbeiten muss.
Der erste Eindruck war jedenfalls vielversprechend und wir sind schon sehr gespannt, wie der Button im Verein mit einem Olympic-Recurve-Bogen arbeitet.
Hallo,
wie ist der weitere Test mit dem X-Button verlaufen?
Gruß Michael
Hi Michael,
freut mich, dass sich jemand dafür interessiert! :) Zu deiner Frage: Der X-Button ist mittlerweile ein fixer Bestandteil meines Barebow-Setups, den ich nicht mehr missen möchte. Beim Test mit dem Olympic-Recurve-Bogen konnte ich zunächst keine passende Einstellung finden. Alle Pfeile gingen so weit rechts, dass auch mit der äußersten Visiereinstellung nichts zu machen war. Das hatte zwei Gründe: zum einen hat der Klicker (Beiter) den Button, der eben sehr weich eingestellt ist, zu weit eingedrückt, sodass dieser nicht einwandfrei arbeiten konnte. Zum anderen war der Spine der verwendeten Pfeile um einen Grad zu weich. Mittlerweile habe ich den Beiter-Klicker durch einen Magnet-Klicker von Gabriel (geniales Teil!) ersetzt und bin zu erheblich besseren Ergebnissen gelangt. Meine Pfeile habe ich nicht getauscht, dafür war ich offen gesagt zu geizig. Aus diesem Grund ist die Einstellung noch immer nicht ganz optimal, weshalb ich vorerst beim klassischen Federbutton („Minimuck“) geblieben bin.